Algen in Fenstern als Ersatz für Sonnenkollektoren

Algen in Fenstern als Ersatz für Sonnenkollektoren

Algen können Energie erzeugen, Biomasse liefern und CO2 aus der Luft entfernen. Grund genug, Ihre Sonnenkollektoren durch Fenster voller Algen zu ersetzen. Das mexikanische Start-up-Unternehmen Greenfluidics hat genau solche grünen Fenster entwickelt.

Algen sind wahre Wunder. In den Ozeanen nehmen sie etwa so viel CO2 auf wie der Amazonas-Regenwald. Und Wissenschaftler versuchen seit Jahren, die ökologischen Vorteile der Alge in großem Maßstab zu nutzen. Bis jetzt vergeblich.

Die mexikanischen Unternehmer hinter Greenfluidics glauben, dass sie das können. Durch eine Kombination aus CO2-Absorption, Biomasse und Stromerzeugung glauben sie, den Algen endlich zum Durchbruch verhelfen zu können. Dazu setzten sie die Algen zwischen zwei transparente Fenster. Die Algen absorbieren das Sonnenlicht und nutzen es zusammen mit CO2 zum Wachstum. Dieses Wachstum erzeugt Wärme, die das System nutzt und sofort in Strom umwandelt. Damit ähnelt das Algenpanel einem gewöhnlichen Solarmodul, wenn auch mit einem wesentlich geringeren Wirkungsgrad.

Treibstoff aus Algen
Ein Drainagesystem sorgt dafür, dass der Algenschlamm regelmäßig ausgetauscht werden kann. Algen selbst können als Biomasse genutzt werden. Sie können zur Herstellung von Kraftstoff, Kunstdünger oder (theoretisch) sogar als Fleischersatz verwendet werden. Da die Algen während ihres Wachstums CO2 aufnehmen, ist ihre Verwendung als Biomasse zumindest klimaneutral. Wenn man die Wärme erntet, wirkt sich dieses System bald negativ auf das Klima aus; es speichert mehr CO2 als es freisetzt.

Die Idee ist nicht neu. Das Ingenieurbüro Arup hat 2013 eine Demonstrationsanlage von 200 Quadratmetern vorgestellt. Eine Fassade voller Algen an einem Gebäude in Hamburg. Es handelte sich hauptsächlich um eine Demonstration des Potenzials von Algen; seither hat sich daraus keine Mainstream-Technologie entwickelt.

Bewölkte Fenster
Deshalb will Greenfluidics diese Aufgabe übernehmen. Durch die direkte Umwandlung der Algenwärme in Strom hofft das Unternehmen, das System leichter zugänglich zu machen. Und mehr Menschen werden sie installieren. Greenfluidics sagt auch, dass Algenfenster normale Fenster ersetzen können. Dies ist jedoch fragwürdig, denn obwohl die Bilder etwas anderes vermuten lassen, wird ein Algenfenster schnell trüb, wenn die Algen wachsen.

Die große Frage ist, ob ein Algenfenster die perfekte Kombination von Eigenschaften hat, oder ob ein begrüntes Dach oder ein Dach voller Sonnenkollektoren nicht besser funktionieren würde. Auch die Tatsache, dass die Mexikaner die Wärme in Elektrizität umwandeln, ist fragwürdig; dabei geht viel Energie verloren, während die Häuser eigentlich nachhaltige Wärme benötigen. Auch die Effizienz bleibt hinter anderen Techniken zurück. Ein Solarkessel zum Beispiel bezieht 65 Prozent seiner Wärme von der Sonne, während die Algen nur etwa 40 Prozent davon abbekommen.

Dennoch wird es sicherlich Orte geben, an denen diese Algenfenster gut funktionieren können. In Anbetracht der ständig wachsenden Nachfrage nach Technologien, die CO2 aus der Luft entfernen, und der Nachfrage nach Biokraftstoff (man denke nur an die EU-Forderung nach nachhaltigem Paraffin), könnten Algen durchaus einen Platz finden

Algen in Fenstern als Ersatz für Sonnenkollektoren